Doku würdigt das Engagement von DFG-VK und Friedensplenum Mannheim
Welche Erinnerungen verbinden Menschen in Mannheim mit der US-Armee
Dieser Frage sind die Redakteure einer 60-minütigen Doku des privatenTV-Senders Rhein-Neckar-Fernsehen, RNF, nachgegangen.
Friedensbewegung geg
en Militäreinsätze der US-Armee
Darin kommen Mannheimerinnen und Mannheimer zu Wort, die intensiven Kontakt zur Army und den Soldatinnen und Soldaten hatten. Im Gegensatz zu den anderen unkritisch positiven Äußerungen der interviewten Personen, beschreiben zwei Vertreter vom Friedensplenum, dass und wie Teile der Mannheimer Bevölkerung die Kriegsaktivitäten der US-Armee abgelehnt haben. Die von beiden zur Verfügung gestellt Fotos und Broschüren wurden erfreulicherweise buchstäblich ins Bild gerückt. Zusammen mit Filmsequenzen über Protestaktionen vor der Spinelli-Kaserne und der Demo auf dem Paradeplatz werden die zahlreichen Aktivitäten der Mannheimer Friedensbewegung gegen den Irakkrieg der (Mut-)Willigen von 2003 unter der Führung von Präsident Georg W. Bush belegt.
Wie schön es doch bei und mit den Amerikanern war
Der überwiegende Teil des Films lässt Frauen und Männer zu Wort kommen, die bei der US-Armee gearbeitet haben und ein sehr positives Bild zeichnen. Wie schön es doch bei und mit den Amerikanern war schildern ein Frisörmeister, ein Feuerwehrmann und andere Zivilangestellte. Diemilitärischen Aktivitäten werden weder erwähnt, geschweige denn hinterfragt. Stattdessen wird die Freundlichkeit und Unkompliziertheit der Amerikaner sowie ihre Offenheit hervorgehoben. Diese änderte sich nach den Terroranschlägen vom 9. September grundlegend, indem die Amerikaner sich in ihren Kasernen und in der Benjam-Franklin-Village einigelten.
Rolle des Militärs verharmlost
Der Film bestätigt die Kritik der Friedensbewegung am geschönten Bild über die Amerikaner, das nicht nur von einfachen BürgerInnen, sondern auch von einflussreichen Personen wie etwa dem ehemaligen Oberbürgermeister Gerhard Widder gepflegt wird. Die Tatsache, dass die US-Armee 1945 in Mannheim eingezogen ist und zur Befreiung vom Faschismus beigetragen hat, ist für Widder der Anlass für ewige Dankbarkeit. Ein kritisches Wort über die Militäraktivitäten der USA, für die die US-Kasernen eine wichtige Rolle spielten, kommt Widder nicht über die Lippen.
Die Äußerungen des ehemaligen Pressesprechers der Mannheimer Polizei Volker Dressler machen deutlich, wie wichtige Personen der öffentliche Meinung und der Kommunalpolitik die militärische Bedeutung der Kasernen vernebelt haben. Wohltätigkeitsaktionen wie der Pfennigbasar und Sportaktivitäten der US-Armee bzw. ihrer SoldatInnen wurden in den lokalen Medien wohlwollend und ausführlich dargestellt und erschwerten ein kritisches Hinterfragen der eigentlichen militärischen Aufgaben.
Bye Bye Mannheim – Doch die Erinnerungen bleiben, RNF-Doku vom Dezember 2014